WM 2014: Top-Teams der EM 2012 auch in Brasilien vorne dabei?

Wie immer gibt es vor Beginn einer Weltmeisterschaft und auch schon Monate zuvor einen Kreis von Favoriten, dem in aller Regel immer die gleichen Nationen angehören, mit lediglich etwas unterschiedlicher Gewichtung. Bei der anstehenden WM 2014 in Brasilien gelten spätestens seit ihrem Triumph beim Confederations Cup die Gastgeber als Top-Favorit und auch Argentinien, das sich mit den Begebenheiten in Südamerika und den dort vorherrschenden klimatischen Bedingungen bestens auskennt, ist diesmal höher einzuschätzen als bei den jüngsten enttäuschenden Turnierauftritten, als die Gauchos 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika jeweils im Viertelfinale an Deutschland scheiterten.

Abgesehen von den beiden südamerikanischen Top-Nationen gelten wieder ausschließlich Mannschaften aus Europa als Favoriten, während die Mannschaften aus Asien, Afrika oder gar Ozeanien noch immer nicht als stark genug eingestuft werden, um mehr als das Viertel- oder maximal das Halbfinale zu erreichen.

Europas Spitzenteams im Favoritenkreis

Gespannt darf man sein, welche der europäischen Spitzenmannschaften in Brasilien eine gute Rolle spielen können, wobei naturgemäß die besten Teams der letzten Europameisterschaft am höchsten eingeschätzt werden. Bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine setzte Spanien seine Dominanz der letzten Jahre fort und holte nach der EM 2008 und der WM 2010 den dritten Titel in Serie. Allerdings hat der Confederations Cup und das fortschreitende Alter von langjährigen Eckpfeilern wie Xavi oder Andres Iniesta Zweifel daran genährt, ob Spanien erneut eine entscheidende Rolle bei der Titelvergabe spielen kann. Italien als unterlegener Finalist bei der EM 2012 wird allgemein nicht ganz so stark eingestuft, doch stellt die Squadra Azzurra praktisch immer eine Mannschaft, der bei Turnieren viel zuzutrauen ist. Gleiches gilt auch für die deutsche Mannschaft, die 2012 im Halbfinale an Italien gescheitert war und in den vergangenen Jahren eine hervorragende Entwicklung genommen hat. Mit einer Auswahl von 15 bis 18 exzellenten Einzelspielern ist Deutschland in Brasilien einiges zuzutrauen, sofern die DFB-Elf die in den letzten Monaten immer wieder zu Tage getretenen Defensivschwächen abstellen kann.

Aus dem Kreis der großen europäischen Fußballnationen sind bei der Frage nach den Favoriten für die WM 2014 sicher auch die Niederlande, Frankreich, England und Portugal zu nennen, wobei abgesehen von Vize-Weltmeister Holland alle genannten Nationen noch um die Qualifikation bangen müssen. Alle anderen europäischen Teams dürften mit Blick auf den Titel eher keine Rolle spielen.

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Bleibt Europameister Spanien weiter dominant?

Lange Jahre konnte die spanische Nationalmannschaft trotz exzellenter Einzelspieler wie Emilio Butragueño, Fernando Hierro oder Raul nie die ganz großen Erwartungen erfüllen und einen Titel auf die iberische Halbinsel holen. Regelmäßig kam bei Welt- und Europameisterschaften spätestens im Viertelfinale das Aus. Erst seit dem EM 2008 ist alles anders und Spanien zur Fußball-Weltmacht aufgestiegen, die seitdem alle abgeräumt hat, was zu gewinnen war, wenn man den nicht die ganz hohe Wertigkeit genießenden Confederations Cup einmal ausklammert.

Nicht wenige Experten glauben aber, dass das Ende der spanischen Dominanz näher rückt. Schon bei der EM 2012 hatte Spanien den einen oder anderen etwas schwächeren Moment, ehe das Team von Trainer Vicente Del Bosque dann vor allem im Finale beim 4:0 über Italien noch einmal zu ganz großer Form aufgelaufen ist. Seitdem mehren sich aber die Spielen, in denen die Furja Roja nicht mehr ganz so überzeugen kann wie noch vor einigen Jahren. Der Grund dafür liegt sicherlich auch darin, dass langjährige Leistungsträger wie Carles Puyol, Xavi oder auch Andres Iniesta zunehmend in die Jahre kommen und die beiden Torjäger David Villa und Fernando Torres einiges von ihrer einstigen Klasse eingebüßt haben.

Weil auch die nachwachsende Generation noch etwas Zeit benötigt, ist keineswegs gewiss, dass Spanien auch bei der WM 2014 vorweg marschiert, zumal die ungewohnten klimatischen Bedingungen in Brasilien eher den Gastgebern oder Argentinien in die Karten spielen dürften, wie nicht zuletzt der Confed Cup im Juni zeigte. Wirft man indes einen Blick auf den spanischen Nachwuchs, kann an getrost davon ausgehen, dass der amtierende Welt- und Europameister auf Jahre hinaus eine starke Mannschaft stellen kann. So standen einige vielversprechende Akteure in der U21, die im Sommer ihren Europameister-Titel ebenso erfolgreich wie eindrucksvoll verteidigte. Angeführt sicherlich von Thiago Alcantara, der sich nun beim FC Bayern München versucht, nachdem er beim FC Barcelona über Jahre nicht über den Status als Riesentalent hinausgekommen ist und sich mit vergleichsweise geringen Einsatzzeiten zufrieden geben musste.

Natürlich muss es den vielen Talenten erst noch gelingen, eines Tages in die zweifelsohne riesigen Fußstapfen von Xavi und Co. zu treten, doch sind die Voraussetzungen in jedem Fall da, dass Spanien auch 2014 und in den Jahren danach eine sehr gute Rolle spielen kann. Nicht ausgeschlossen, dass schon bei der EM 2016 eine völlig neuformierte Mannschaft auflaufen und um den Titel kämpfen wird, wenn in Frankreich erstmals 24 Teams bei einer EM-Endrunde an den Start gehen.

EM 2016 in Frankreich: Erstmals qualifizieren sich 24 Mannschaften

Die Europameisterschaft, die in Sachen Bedeutung nur noch von der Weltmeisterschaft übertroffen wird, wurde seit ihrer ersten Auflage im Jahr 1960, damals noch als Europapokal der Nationen, stetig erweitert.

Wurden die ersten Endrunden bis einschließlich des Turnieres 1976 in Jugoslawien, als Deutschland das Finale gegen die Tschechoslowakei verlor und Uli Hoeneß seinen Elfmeter in den Nachthimmel von Belgrad schoss, jeweils nur mit vier Mannschaften ausgetragen, traten zwischen 1980 und 1992 schon acht Mannschaften in zwei Vierergruppen an. Seit dem EM 1996 in England, als die deutsche Mannschaft ihren bis dato letzten großen Titel gewinnen konnte, waren es dann bis zur jüngsten Auflage 2012 in Polen und der Ukraine stets 16 Nationen, die um den Titel kämpften.

Künftig nehmen ab der Europameisterschaft 2016 in Frankreich schon 24 Mannschaften teil, was von nicht wenigen Experten als Verwässerung des Niveaus bezeichnet wird, gerade bei kleineren Nationen, die ansonsten nur relativ geringe Chancen auf eine Teilnahme hätten, sehr begrüßt wird. Klar ist, dass das Turnier nun vier statt drei Wochen und damit etwas länger als bislang dauern wird und mehr Spiele stattfinden, weil zwischen Gruppenphase und Viertelfinale auch noch ein Achtelfinale ausgetragen wird.

Für die großen Nationen hat der neue Modus den Vorteil, dass es fast schon unmöglich wird, in der Qualifikation zu scheitern. Ist es in der Vergangenheit immer wieder passiert, dass große Fußball-Nationen wie etwa England 2008 das Ticket zur Endrunde nicht lösen konnten, muss künftig schon einiges zusammenkommen, damit ein Großer wirklich scheitert.

Vom 10. Juni bis zum 10. Juli 2016 wird die EM 2016 nach aktuellem Stand in neun Stadien ausgetragen, die zum Teil erst noch gebaut werden müssen. Wie bei der WM 1998, dem bislang letzten großen Turnier auf französischem Boden, wird in Paris in gleich zwei Stadien gespielt. Neben dem Stade de France wird auch der Prinzenpark wieder Austragungsstätte von einigen Partien sein.

Bevor es in Frankreich ernst wird, stehen aber die Qualifikationsspiele an. Zunächst werden am 9. März 2014 im Palais des Congrès Acropolis in Nizza die Gruppen ausgelost. Die sechs Gruppen der Endrunden werden dann voraussichtlich im November oder im Dezember 2015 ausgelost. Dann steht auch schon der Spielplan.

EM Liveticker: Israel hofft auf ein Wunder bei der U21 EM

Die Vorrunde der U21 EM in Israel biegt auf die Zielgerade ein. Nur der dritte Spieltag steht noch an. Viele Entscheidung sind bereits gefallen. Mit Italien, Holland und Spanien stehen drei der vier Teilnehmer am Halbfinale bereits fest. Die wirklich spannende Frage ist deshalb nur noch: Wer sichert sich das vierte und letzte Ticket. Ausgerechnet der Gastgeber muss diesbezüglich auf ein Wunder hoffen.

Israel hat noch Chancen auf das Halbfinale

Israel trifft in seinem letzten Gruppenspiel auf England, das es unbedingt schlagen muss, will es noch weiterkommen. Zeitgleich müssen die Gastgeber hoffen, dass die Italiener die Norweger schlagen, um die Gruppe zu gewinnen. Israel selbst hat 2:2 gegen Norwegen gespielt und kann deshalb auch dann noch weiterkommen, wenn die parallele Partie Remis endet. Allerdings muss dann ein Kantersieg gelingen, denn die Israelis sind gegen die Italiener mit 0:4 unter die Räder gekommen. Norwegen hat nach seinem 3:1 gegen England eine positive Bilanz beim Torverhältnis. Siegt Norwegen gegen Italien, geht der Gruppensieg an Skandinavien. England spielt lediglich noch um die Ehre.

Spanien und Holland kämpfen um den Gruppensieg

In der deutschen Gruppe gibt es mit der Partie der Bundesrepublik gegen Russland ein Spiel, bei dem es lediglich noch um die Ehre geht. Beide Mannschaften sind nach zwei Pleiten zum Auftakt der Gruppenphase bereits ausgeschieden. Bei einem Remis geht der dritte Platz an die deutsche Nationalmannschaft, da Russland mit 1:5 gegen Holland verloren hatte und deshalb das deutlich schlechtere Torverhältnis aufweist. Gewinnt Deutschland, ist der dritte Platz also auch sicher. Gewinnt Russland, holt sich das Riesenreich den vorletzten Rang in der Gruppe B.

Ungleich spannender ist das andere Spiel: Dort treffen mit Holland und Spanien zwei der absoluten Favoriten aufeinander. Bei einem Remis gewinnt Holland die Gruppe, Spanien muss schon triumphieren, um sich den Gruppensieg in der Gruppe B der U21 EM zu holen. Beide Teams wollen dies, denn im Moment scheint es so, als müsste der Zweite der Gruppe im Halbfinale gegen Italien spielen und das wollen weder Holland noch Spanien. Der jeweils Zweiter aus der einen Gruppe trifft im Halbfinale auf den jeweils Ersten aus der anderen Gruppe.

 

U21 EM: Drei Neulinge für Deutschland

Wer dachte, er könnte seinen EM Liveticker bis in den kommenden Sommer (September 2014) pausieren lassen, weil erst dann die Qualifikation für das Endturnier in Frankreich beginnt, der sieht sich getäuscht. Die U21 EM steht kurz bevor. Deutschland möchte dabei endlich wieder einen Titel holen, sind die Erinnerungen der Nationalmannschaft doch noch frisch daran, wie es vor einigen Jahren war, alle Titel im Jugendbereich zu erobern. Für die U21 siegten damals Spieler wie Mesut Özil oder Manuel Neuer, die heute das Rückgrat der A Mannschaft bilden. Wer die U21 Nationalmannschaft verfolgt, kann vermutlich schon einige Spieler sehen, die für das erste Team 2014 in Brasilien auflaufen werden.

 

Rainer Adrion holt drei neue Spieler für die deutsche Mannschaft

Bundestrainer Rainer Adrion hat sich dafür entschieden, das Turnier, das vom 5. bis zum 18. Juni in Israel ausgetragen wird, mit drei neuen Kräften anzugehen. Mit an Bord sind die Akteure Emre Can, Matthias Ginter und Sead Kolasinac. Besonders auf Emre Can sind viele Augen gerichtet. Das Talent feierte in diesem Jahr seinen Durchbruch beim FC Bayern München und gilt als der beste Jugendspieler, den der deutsche Rekordmeister seit Bastian Schweinsteiger jemals in seinen Reihen hatte. Aber auch die beiden anderen Spieler dürften mit großer Spannung beobachtet werden. Beide gelten als Kandidaten für einige große Bundesligamannschaften.

 

Die Leitwölfe sind dabei

Natürlich verzichtete Adrion bei seiner Nominierung nicht auf seine beiden Leitwölfe. Im Mittelfeld ist es der inzwischen nach England gewechselte Lewis Holtby, der die Fäden ziehen soll. In der Abwehr soll der Neu-Münchner Jan Kirchoff den Laden zusammenhalten. Etwas überraschend verzichtete Adrion dabei auf den Dortmunder Moritz Leitner, was denen Vereinstrainer Jürgen Klopp mit einiger Verwunderung quittierte. Allerdings könnte Leitner wohl erst nach dem 26. Mai (aufgrund des Champions League Finales) zur Mannschaft stoßen und würde somit einen Großteil der Vorbereitung verpassen.

 

Ein neuer Keeper für das Tor

Fraglich ist zudem noch, wer das Tor der Nationalmannschaft in Israel halten wird. Die etatmäßige Nummer Eins Kevin Trapp wird zwar vom DFB für ein Spiel nach Israel eingeladen, fällt aber wegen eines Handbruc hs aus. Sein schärfster Konkurrent Marc-André ter Stegen absolviert mit der A-Mannschaft die USA-Reise. Nominiert für das Tor sind Bernd Leno, Oliver Baumann sowie Timo Horn.