EM 2016: England endlich wieder ein Mitfavorit?

Als selbsternanntes Mutterland des Fußballs zählt sich England vor jedem großen Turnier selbst zu den Favoriten auf den Titel, doch die Realität sieht seit längerem ganz anders aus. Bei Weltmeisterschaften gelang letztmals 1990 in Italien der Einzug ins Halbfinale, wo die Three Lions dann aber im Elfmeterschießen gegen den späteren Weltmeister Deutschland den Kürzeren zogen.

Sechs Jahre später bei der EM 1996 im eigenen Land kam es zu einem Deja-Vu, als erneut Deutschland in der Runde der letzten Vier im Elfmeterschießen triumphierte und dann auch den Titel holte. Seitdem war allerdings das Viertelfinale das höchste der Gefühle für England, das bei der WM 2014 mit dem Aus nach der Vorrunde sogar einen Tiefpunkt erlebte. In Brasilien war unter Trainer Roy Hodgson aber zumindest zu erkennen, dass eine neue, hoffnungsvolle Generation nachwächst, die auf absehbare Zeit auch wieder um Titel mitspielen soll.

Qualifikation: Fünf Siege nach fünf Spielen

Wayne Rooney im Nationaltrikot
Wikimedia, Football.ua

Während die andere große Nationen wie Deutschland oder die Niederlande durch die Qualifikation mühen, ist England schon mit einem Bein bei der EM 2016 in Frankreich. In Gruppe E stehen die Three Lions nach der Hälfte der Spiele mit fünf Siegen aus fünf Partien und einem Torverhältnis von 15:1 überaus souverän an der Spitze.

Gleich im ersten Spiel gelang beim wohl stärksten Gruppenrivalen, der Schweiz, ein richtungsweidendes 2:0, dem gegen San Marino (5:0) und in Estland (1:0) zwei Pflichtsiege folgten. Gegen Slowenien, das auf die EM-Teilnahme hoffen darf, gab es dann einen 3:1-Heimsieg und im vorerst letzten Quali-Spiel ein souveränes 4:0 gegen Litauen.

Bei normalem Verlauf dürfte England bei jetzt schon sechs Punkten Vorsprung auf die Schweiz und Slowenien selbst der erste Platz nicht mehr zu nehmen sein. Und für einen Leistungseinbruch gibt es derzeit keinerlei Anzeichen, ist die Hodgson-Elf doch nicht nur in den Quali-Spielen, sondern auch in den Tests gegen Norwegen (1:0), in Schottland (3:1) und in Italien (1:1) ungeschlagen geblieben.

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Raheem Sterling als Aushängeschild der neuen Generation

Star der Mannschaft ist zwar nach wie vor Wayne Rooney, der in Frankreich endlich auch bei einem großen Turnier seine Qualitäten zeigen will. Rund um Rooney hat sich in den vergangenen Jahren aber einiges getan. Coach Hodgson-hat eine Reihe von vielversprechenden jungen Spielern eingebaut, von denen auf Sicht einiges zu erwarten ist. In der Defensive hat sich Torhüter Joe Hart zu einem Klasse-Keeper entwickelt, vor dem sich in der Viererkette mit Phil Jones und Nathaniel Clyne zwei junge Verteidiger festgespielt haben. Im Mittelfeld wird Jordan Henderson immer wichtiger, während mit Fabian Delph, Ryan Mason oder Ross Barkley veranlagte Akteure auch schon zu Einsätzen kamen.

Wirf einen Blick auf die möglichen Superstars der EM 2016

Gerade die Offensive könnte aber auf Sicht zum Prunkstück werden. Neben Rooney jagt vor allem der 20-jährige Raheem Sterling heraus, der schon bei der WM 2014 Kostproben seines Könnens ablieferte. Aber auch vom nur ein Jahr älteren Harry Kane, der in der Premier League nach Belieben trifft, ist einiges zu erwarten. Und Andros Townsend, Theo Walcott sowie Danny Welbeck dürfen durchaus auch Ansprüche auf einen Platz im Team erheben.